Es gibt Wochen, da pas­siert gefühlt gar nichts in der Fuß­ball­welt. Da ist das Auf­re­gendste ein 0:0 zwi­schen Darm­stadt und Mainz. Fährt man gelang­weilt mit der Maus über Fuß­ball-Sta­tis­tik­seiten und prüft die Ergeb­nisse der zweiten geor­gi­schen Liga. Da schaltet man die Sport­schau an und wartet auf die Lot­to­zahlen, wäh­rend man im Kniffel gegen sich selbst ver­liert.
 
Und dann gibt es Tage, an denen man seine Lieb­lings­seiten absurft und denkt, es sei der 1. April oder Weih­nachten. So wie heute. Am 15. März. Da kann man auch schon mal mit Über­schriften titeln, die wie Deutsch­punk-Album­titel aus den späten Acht­zi­gern klingen.
 
#Pin­kel­gate in Ply­mouth
Fangen wir bei Mans­field Town an, einem eng­li­schen Viert­li­gisten, der aktuell ganz gute Auf­stiegs­chancen hat. Dort erfuhr Stürmer Adi Yussuf am Wochen­ende, dass er die nächsten fünf Spiele gesperrt ist, weil er Mitte Februar sehr drin­gend auf Toi­lette musste. Das Pro­blem: Sein Harn­drang kol­li­dierte damals mit einem Spiel gegen Ply­mouth Argyle, wes­halb der Stürmer sich vor der Tri­büne der Heim­fans erleich­terte. Gemäß FA Regel E3 (Tunnel Inci­dents) muss er nun zudem eine Strafe von 750 Pfund zahlen.
 
Vor­bild Jens Leh­mann?

Adam Murray, Trainer von Mans­field, reagierte erbost. Über die Klub-Web­site ließ er mit­teilen, dass Yussuf, der sich vor dem Pinkel-Ver­ge­hens als Ersatz­spieler an der Sei­ten­linie warm­machte, von Ord­nern sogar die Erlaubnis erhalten hatte, seine Blase vor der Tri­büne zu ent­leeren. Schließ­lich seien die Toi­letten im Home Park Sta­dium sehr weit ent­fernt.
 
Viel­leicht hätte Murray noch Jens Leh­mann anführen können, der 2009 bei einem Cham­pions-League-Spiel gegen Unirea Urziceni hinter eine Wer­be­bande uri­nierte – wohl­ge­merkt wäh­rend das Spiel lief – und dafür nicht mal Gelb bekam.

Dixie-Klo direkt neben der Aus­wech­sel­bank?

Die Bild“ hakte nach dem Spiel übri­gens inves­ti­gativ bei Leh­mann nach. Ein Inter­view, das jedes noch so red­un­dante Mixed-Zone-Frage-und-Ant­wort-Spiel wie eine jour­na­lis­ti­sche Perle erscheinen lässt: Was lief wirk­lich? Das bleibt mein Geheimnis.“ Was kann man in wenigen Sekunden hinter einer Wer­be­bande hockend noch machen? Lassen Sie Ihre Fan­tasie spielen.“ Wie wäre es eigent­lich mal mit einem Dixie-Klo direkt neben der Aus­wech­sel­bank?
 
Spieler spendet Reise für kranken Fan
Herz­er­wär­mend ist die Story des jungen Daire Fla­nagan, der mit dem soge­nannten Apert-Syn­drom geboren wurde und des­wegen an zahl­rei­chen kör­per­li­chen Fehl­bil­dungen leidet. Mitt­ler­weile ist er sechs Jahre alt, obwohl Ärzte ihm nach seiner Geburt eine Lebens­er­war­tung von 48 Stunden vor­aus­ge­sagt hatten.
 
Seit einiger Zeit hegt Daire den großen Wunsch, einmal ein Spiel des FC Everton im Goodison Park zu besu­chen. Er lebt aller­dings in Bel­fast und kann nur per Kran­ken­flug­zeug nach Liver­pool reisen. Also sam­melten Fans und seine Familie Geld für seinen Trans­port. Als Everton-Ver­tei­diger Seamus Coleman von der Geschichte Wind bekam, spen­dete er prompt 5000 Pfund für den Flug. Auf Ever­tons Web­site sagte Coleman: Ich habe von der Story im Netz gelesen und wollte ihm helfen, ein Spiel zu sehen. Ich hoffe, ich sehe ihn und seine Familie nächste Saison auf der Tri­büne.“

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