
Während in den übrigen europäischen Top-Ligen viele der üblichen Verdächtigen im Mai ihre Trophäen in die Luft schwenkten, überraschte Italien den Kontinent. Die SSC Neapel krönte sich zum ersten Mal seit 1990 zum Meister der Serie A. Es war zudem auch das erste Mal seit 2001, dass ein anderer Verein als die „Großen Drei“ AC Mailand, Inter Mailand oder Juventus Turin die Meisterschaft holte. Kommende Saison bekommt Neapel im Meisterschaftsrennen Konkurrenz von einigen wiedererstarkten Gegnern.
Wer ist Titelfavorit?
Neapel würde im Titelkampf am liebsten auch kommende Saison auf Torschützenkönig Victor Osimhen vertrauen. Bisher konnte der Verein dessen Abgang verhindern, auch Spielmacher Chwitscha Kwaratschchelia soll bleiben. Trotzdem ist nicht alles beim Alten, der Wechsel von Kim Min-jae zu den Bayern beispielsweise schmerzt. Kim bildete das Herzstück der Abwehr in Neapel. Zudem wechselte Neapels Cheftrainer Luciano Spalletti zum Ligarivalen Juventus Turin. Nach dem Gewinn der Meisterschaft hatte Spalletti angekündigt, eine Auszeit vom Fußball nehmen zu wollen. Sportdirektor Cristiano Giuntoli folgte ihm nach Turin.
Inter Mailand ist der vielversprechendste Jäger von Neapel. Wichtige Spieler wie Nicolo Barella, Lautaro Martinez und Alessandro Bastoni konnten gehalten werden. Inter verstärkte sich zudem mit Yann Sommer und Marcus Thuram gleich doppelt aus der Bundesliga. Bei seinem Debüt im Testspiel gegen RB Salzburg patzte Sommer jedoch mehrfach. Er folgt auf Andre Onana, der besonders in der vergangenen Champions-League-Saison mit guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hat. Sind die Fußstapfen, die Onana hinterlässt, vielleicht zu groß für Sommer? Zunächst muss er sich ohnehin gegen Emil Audero durchsetzen, der ebenfalls verpflichtet wurde. Außerdem kehrt Marko Arnautovic nach zehn Jahren zu den „Nerazzuri“ zurück, nachdem er den FC Bologna verlassen hatte. Kommt der Verein diesmal mit dem Temperament des Österreichers klar?
Kampf um die Champions-League-Plätze
Neben Neapel und Inter haben drei Teams das Zeug, um sich für die Champions League zu qualifizieren. Juventus Turin kommt zwar aus einer desaströsen Saison, wäre ohne den Verlust von zehn Punkten allerdings auf Platz vier gelandet, punktgleich mit Inter. Darum ist auch diese Saison wieder mit der Alten Dame zu rechnen. Den „wichtigsten Neuzugang“ holte Juve laut dem CEO von Juves Hauptanteilseigner Exor, John Elkann, nicht etwa mit einem Spieler, sondern mit dem Technischen Direktor Cristiano Giuntoli. Giuntoli kommt von Neapel und soll den Verein neu aufbauen und zurück an die Spitze des italienischen Fußballs führen. Dabei soll auch Neuzugang Timothy Weah von OSC Lille helfen.
Den spannendsten Sommertransfer der Serie A landete jedoch Milan mit Christian Pulisic. Vom FC Chelsea aussortiert, soll Pulisic bei Milan mehr Geschwindigkeit über die Flügel bringen und gemeinsam mit Olivier Giroud und Rafael Leao offensiv für Furore sorgen. Vor allem Leao zeigte zuletzt eine bärenstarke Saison mit 13 Toren und zehn Vorlagen in der Liga. Klar ist jedoch auch, dass den Lombarden mit dem Karriereende von Klubikone Zlatan Ibrahimovic eine wichtige Führungsfigur wegfällt und Sandro Tonali im Mittelfeld eine Lücke hinterlässt. Dennoch sollte mit der Mannschaft von Stefano Pioli zu rechnen sein, dafür ist genug Qualität im Kader vorhanden.
Die Roma möchte nach Platz sechs in der vergangenen Spielzeit dieses Jahr wieder zur Spitzengruppe aufschließen. Die gute Nachricht: Cheftrainer José Mourinho bleibt dem Klub erhalten und will die Mannschaft weiterentwickeln. Auch konnten Spieler wie Bryan Cristante gehalten werden und vielversprechende Neuzugänge wie Evan Ndicka (Eintracht Frankfurt), Argentiniens Weltmeister Leandro Paredes und Renato Sanches sowie Houssem Aouar (Olympique Lyon) verpflichtet werden. Für einen Platz unter den Top Vier muss es der Roma kommende Saison allerdings gelingen, mehr Konstanz in ihre Leistungen zu bringen.
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